Stiftungszweck Kollektivforschung

Menschen sind Wesen, die sich in Kollektive aufteilen.

Wenn ich im ICE von der 1. in die 2. Klasse wechsle, bietet sich mir ein anderer Anblick. Nicht nur die Sitze sind anders, sondern auch die Personen. In der 1. Klasse herrschten Anzug, Jackett und Lederschuhe, in der 2. treffe ich auf Jeans, Kapuzenpullis und Sportschuhe. Den Fahrschein braucht der Schaffner eigentlich nicht anzuschauen, um zu wissen, wer wohin gehört. In gleicher Manier „weiß“ der Türsteher am Disko Eingang, wen er zurückweist und wen er passieren lässt. Woher weiß er es aber, und warum ist das so?

Menschen teilen sich in Kollektive auf. Zum einen freiwillig (Vegetarier), zum anderen unfreiwillig (Geschlecht). Mit Hilfe von Zeichen (Jackett, Shirt) verrät man, zu welchem Kollektiv man gehört. Nicht nur Kleidung und Mode zeigen Kollektivzugehörigkeiten an, sondern auch Einkommen, Bildung, Geschlecht, Nationalität oder Religion.

Wir teilen uns nicht nur in Kollektive auf, sondern hegen auch Meinungen über Kollektive. Ob diese Meinungen zutreffen, hat niemand überprüft.

Wir sind davon überzeugt, dass Beamte faul sind und Lehrer alles besser wissen. Warum benehmen wir uns Migranten gegenüber nicht normal, sondern wollen sie entweder integrieren oder sie in die Heimat zurückschicken? Wir halten Schotten für geizig, Spanier für stolz und Deutsche für pünktlich. Auch wer noch nie „drüben“ war, erwartet, dass US-Amerikaner oberflächlich sind. Wenn man dieses Urteil beim Wort nimmt, behauptet es, dass die Neue Welt von mehr als 300 Millionen oberflächli­chen Menschen bevölkert ist. 

Unsere stereotypisierten Meinungen über Kollektive beeinflussen unsere Entscheidungen und unser Handeln.

Mit Hilfe von sogenannten Stereotypen organisieren wir unseren Alltag, und wenn fremdländisch erscheinende Gestalten vor der Tür stehen, machen wir nicht auf. Die Bewerberin mit dem ausländisch klingenden Namen laden wir erst gar nicht zum Bewerbungsge­spräch ein.

Wir verlassen uns auf Pauschalurteile!

Wir kommentieren „Dortmund spielte schlecht“ und bleiben die Information schuldig, ob alle elf Dortmunder schlecht waren oder nur sechs. Doch diese Genauigkeit ist bei Kollektivurteilen verzichtbar.

Kollektive lenken unser Handeln, aber können wir deshalb von einer Kollektivschuld ausgehen? 

Wir lesen in der Zeitung, dass eine große deutsche Firma mit Bestechungen arbeitet. Unsere Entrüstung ist groß, doch wer ist verantwortlich? Der Vorstand allein, selbst wenn er nichts wusste? Der Mitarbeiter, der auf Anweisung von oben bestach? Oder hat sich die ganze Firma schuldig gemacht und müsste insgesamt bestraft werden (was das deutsche Strafrecht nicht vorsieht)? Alle Firmenmitglieder profitierten doch von der Bestechung. Sie sicherte den Gewinn, der Voraussetzung war für Lohnerhöhungen.

Fazit: Kollektive bestimmen unser Leben, aber wir wissen nicht genau, was sie sind!

Deshalb helfen Sie uns Kollektivität zu erforschen!

Die meisten Fragen, die um die Thematik Kollektivität kreisen, sind noch nicht wissenschaftlich beantwortet. Da ihre Erforschung den Rahmen der traditionellen Fächer sprengt, tun sich die Universitäten damit schwer. Deshalb ist die Problematik bei einer eigens zu diesem Zweck gegründeten Stiftung besser aufgehoben. Seit 2003 fördert die Hansen-Stiftung die Erforschung von Kollektivität und hat beeindruckende Ergebnisse vorzuweisen. Doch die finanziellen Mittel sind begrenzt. Deshalb laden wir Sie ein, uns zu helfen.



Foto: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de